3,1 Mio. m³
Schmutzwasser jährlich
4
große Kläranlagen
26
Kleine Kläranlagen
567
Pumpwerke
66
Regenrückhaltebecken
882 km
Kanalnetz
Schmutzwasseraufbereitung
Das Schmutzwasser wird über das Kanalnetz auf vier große und 26 kleinere Kläranlagen des Verbandes geleitet. Ziel der Aufbereitung ist es, Kohlenstoff und Nährstoffe (wie z. B. Stickstoff- und Phosphorverbindungen) abzubauen sowie Störsubstanzen (wie z. B. Fette und Grobstoffe) zu entfernen, um die natürliche Wasserqualität wiederherzustellen. Das gereinigte Schmutzwasser kann anschließend bedenkenlos in umliegende Gewässer eingeleitet und dem Wasserkreislauf umweltgerecht wieder zugeführt werden. Voraussetzung hierfür ist die kontinuierliche Kontrolle und Wartung der 30 Kläranlagen und die Einhaltung der behördlich festgelegten Grenzwerte.
Zentrale Kläranlagen
Neben der Kläranlage Grevesmühlen, der größten des Zweckverbandes, gehören zum Verbandsgebiet drei weitere große Kläranlagen in Lüdersdorf, Dassow und Boltenhagen sowie 26 kleine Kläranlagen (inkl. Gemeinde Zülow).
Die größte Kläranlage des Zweckverbandes Grevesmühlen (ZVG) ist die Kläranlage Grevesmühlen, die bereits 1970 in Berieb genommen und bis 2021 durch umfangreiche Erweiterungen an die Bedürfnisse der Industrie (Gewerbegebiet Upahl) und der Einwohner der Region angepasst wurde. Zum Einzugsgebiet der Kläranlage Grevesmühlen gehören: Grevesmühlen, Wotenitz, Neu Degtow, Degtow, Upahl, Rüting, Warnow, Santow, Börzow, Schmachthagen, Mallentin, Hof Mummendorf und Tramm. Ebenfalls werden auf der Kläranlage die Inhalte aus abflusslosen Gruben und Kleinkläranlagen behandelt, die u. a. durch die Tochterfirma des ZVG, die Norddeutsche Wasser-Logistik GmbH (NWL) beim Kunden vor Ort abgefahren werden. Insgesamt können 1,8 Millionen m³ Schmutzwasser jährlich über die Anlage gereinigt werden.
Bereits 1984 wurde die Kläranlage Boltenhagen in Betrieb genommen und mit Gründung des Zweckverbandes Grevesmühlen 1991 in den Verband übernommen. Vor allem durch den stetig wachsenden Tourismussektor an der Ostseeküste und den erhöhten Bedarf an sauberem Trinkwasser, bester Badewasserqualität und damit verbundener, umweltgerechter Abwasseraufbereitung, wurde die Kläranlage ab 1995 bis heute schrittweise erweitert. Mittlerweile weist die Belebungsanlage eine Kapazität von 35.000 Einwohnergleichwerten auf. Die Reinigungsleistung umfasst zurzeit ca. 700.000 m³ Abwasser pro Jahr inkl. Kohlenstoff-, Stickstoff- und Phosphatentfernung. Einzugsgebiete für die Kläranlage Boltenhagen sind Boltenhagen, Tarnewitz, Redewisch, Wichmannsdorf, Klütz, Arpshagen, Hofzumfelde, Christinenfeld, Damshagen, Stellshagen, Grundshagen, Elmenhorst und Warnkenhagen.
Nach Bekanntwerden der Erschließung von größeren Wohngebieten an der Landesgrenze zu Schleswig-Holstein musste der Zweckverband schnell handeln und den Bau einer Kläranlage konzipieren. Nach umfangreicher Anpassung der Pläne an die Bedürfnisse der Anwohner und Bau der Anlage konnte diese 1995 in der Gemeinde Lüdersdorf in Betrieb genommen werden. Die Kläranlage umfasste zum damaligen Zeitpunkt zwei Ausbaustufen mit einer Kapazität von je 2.000 Einwohnergleichwerten. 2005 entschied sich die Gemeinde Lüdersdorf für die Ansiedlung eines größeren Gewerbeparks. Die Anforderungen an die Kläranlage waren von heute auf morgen größer und die Kapazitäten reichten nicht mehr aus. Deshalb wurde die Anlage 2006 auf 7.500 Einwohnergleichwerte und um ein zusätzliches Nachklärbecken erweitert. Zum Einzugsgebiet der Kläranlage Lüdersdorf gehören Lüdersdorf, Herrnburg, Wahrsow, Palingen und das Gewerbegebiet Wahrsow.
Die Kläranlage in Dassow wurde 1995 in Betrieb genommen und zuletzt 2006 aufgrund vermehrter Ferienhaus-Ansiedlungen in der Küstenregion erweitert. Sie weist eine Gesamtkapazität von 20.000 Einwohnergleichwerten auf. Insgesamt durchlaufen hier fast 1 Mio. m³ Abwasser pro Jahr den Reinigungsprozess. Zum Einzugsgebiet der Kläranlage Dassow gehören folgende Städte und Gemeinden des Verbandsgebietes: Schönberg, Klein Bünsdorf, Groß Bünsdorf, Selmsdorf, Gewerbegebiet Selmsdorf, Sülsdorf, Zarnewenz, Dassow, Schwanbeck, Prieschendorf, Wilmstorf, Wieschendorf, Pötenitz, Rosenhagen, Harkensee, Barendorf, Neuenhagen, Kalkhorst, Groß Schwansee, Brook und Hohen Schönberg.
Wir sorgen für die sichere und umweltgerechte Reinigung und Ableitung des Schmutzwassers von ca. 47.000 Einwohnern sowie Industrie, Gewerbe und Tourismus aus unserem Verbandsgebiet.
Ralf Kodanek
Abwassermeister
Kleine Kläranlagen
Zentrale Schlammbehandlung
Der bei der Schmutzwasserreinigung entstehende Klärschlamm wird in sogenannten Faulbehältern anaerob (sauerstofffrei) stabilisiert. Dabei entsteht Faulgas, welches mittels Blockheizkraftwerken in Strom und Wärme umgewandelt wird. Der ausgefaulte Schlamm wird anschließend mit Zentrifugen entwässert und entsorgt. Die Entsorgung in den Verbrennungsanlagen übernimmt ein zertifizierter Dienstleister.
Kanalnetz
Das gesamte Kanalnetz des Zweckverbandes Grevesmühlen ist ca. 882 km lang. Dazu gehören Niederschlagswasser- und Schmutzwasserkanäle sowie Abwasserdruck- und Vakuumleitungen. Im Freigefällsystem wird das Schmutzwasser gesammelt und größtenteils mit Hilfe der 216 Pumpwerke und einer Vielzahl an kleinen Hauspumpwerken zu den Kläranlagen transportiert.
Niederschlagswasser
Die Niederschlagsbewirtschaftung ist eine weitere, immer wichtiger werdende Thematik. Durch die ansteigende Besiedlungsdichte und der damit verbundenden Versiegelung von Grundstücken, ist die ordnungsgemäße Ableitung von Niederschlagswasser unabdingbar. Um die Gewässer vor Überlastung zu schützen, werden sogenannte Regenrückhaltebecken gebaut. Deren Aufgabe ist es, die Ableitmenge in das Gewässer zu begrenzen. Mit einer Ölsperre versehen, können zudem Umweltschäden vermieden werden.